Bericht

         Quer durch Berlin - 2006


Toller Sieg bei „Quer durch Berlin“ am 7.10.2006!

Angefangen hat alles damit, dass mich Heike Lehmann von der RRTVW kurz vor Meldeschluss anrief, ob ich nicht Lust hätte, bei ihr im Frauenvierer Masters Gruppe C (MDA 43) mitzufahren. Da sich leider für den Handicapvierer, mit dem ich eigentlich fahren sollte, keine zweite Frau fand, sagte ich Heike spontan zu.

Wir wollten am Freitag, den 6.10.06 wenigstens einmal zusammen trainieren, da es sich hier um eine Renngemeinschaft aus vier Vereinen handelte. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass eine Ruderin aus Dresden leider abgesagt hatte, aber ein Ersatz in Helga Häußler vom RC Tegelort gefunden wurde. Das war natürlich für uns alle eine große Freude, denn nun konnten wir zur Regatta sogar in der Gruppe D (MDA 50) mitfahren, was die Chancen auf einen eventuellen Sieg natürlich erheblich steigen ließ. Wir holten unser Leih-Boot von Brandenburgia ab und konnten zwischendurch beim Training zufällig Helga auf dem Steg ihres Ruder-Clubs begrüßen. Da wir beide uns schon seit Jahren vom Wanderrudern her kennen, war nun die Vorfreude auf eine gemeinsame Regatta besonders groß.


Am Samstag, den 7.10.06 trafen wir uns, das waren Heike Lehmann, Helga Häußler, Carola Rehberg (Wolfsburger RC), ich und der Steuermann Olaf Volkens (RRTVW), um 9.30 Uhr im Bootshaus der RR und ruderten von dort gemeinsam  mit Uwe Dünze und seiner Männer-Masters-Mannschaft über den Tegeler See, den Hohenzollernkanal und durch die Schleuse Plötzensee zum Sattelplatz, der in der Nähe des Starts an der Schleuse Charlottenburg war.

Wir hatten noch reichlich Zeit, das Geschehen vor Ort zu beobachten und trafen dort viele bekannte Gesichter.

Gegen 15.06 Uhr war dann auch unser Start zur diesjährigen Langstreckenregatta „Quer durch Berlin“, 7000 m auf der Spree von der Schleuse Charlottenburg zum Bundeskanzleramt. Die ersten Schläge waren ziemlich zäh, aber dann ging die Post ab. Nach etwa 1000 m war ich schon reichlich bedient und dachte: " Oh je, hoffentlich halte ich das durch!" Der Schlag wurde nun aber etwas ruhiger, wenn auch sehr kraftvoll, denn schon nach ca. 2000 m hatten wir das vor uns gestartete dänische Frauenboot, welches unsere direkten Gegnerinnen  waren, eingeholt und konnten den Vorsprung noch ausbauen.

Bei 3500 m flüsterte ich Helga, die vor mir saß, zu: "Jetzt geht es bergab!" Da wir nun deutlich vorne lagen, konnten wir vom Kopf her entspannter rudern. Vom Körper aber mussten wir weiterhin alles geben, denn die Däninnen hatten nun wohl bemerkt, dass  sie  unerwartet Konkurrenz hatten in ihrer Gruppe Masters D.

Unsere Schlagfrau Heike trieb uns immer wieder mit aufbauenden Worten an, denn leider kamen kaum Kommandos vom Steuermann.  Auf den letzten 1800 m ist er dann aber scheinbar doch noch "aufgewacht". Leider waren nun seine Anfeuerungsrufe sehr eintönig. Irgendwann hätte ich gerne Ohrstöpsel dabei gehabt, denn nichts ist nerviger, als ein Steuermann, der immer nur die gleichen Rufe von sich gibt. Hier fehlte ihm wohl leider noch die Erfahrung, ansonsten hat er aber gut gesteuert.

Die letzten 800 m wurden nochmals ordentlich durchgestartet und der "Tunneleffekt" ließ mich alles rundum vergessen.

Als das Zielsignal ertönte glaubte ich es kaum: Wir waren Sieger!!!

Meine Mitruderinnen waren zuerst noch skeptisch, aber dann konnte ich sie doch in der langen Warteschlange vor dem Zielsteg von unserm Sieg überzeugen.

Gerd Kalbhenn und andere mir bekannte Ruderer winkten uns von Land aus zu und freuten sich ebenfalls über unseren Sieg. Auch unsere "Männer", die in Ihrer Gruppe zweiter geworden waren, gratulierten uns am Steg und halfen uns dann tatkräftig beim Rausnehmen unseres Gigbootes.

Nun konnten wir endlich, nachdem wir noch das Gepäck aus Ingrid Vollacks (Vorsitzende der RRTVW) Auto geholt hatten, unser wohl verdientes Siegergetränk in Form von Bier oder Brause zu uns nehmen und warteten lange Zeit sehnsüchtig auf die Siegerehrung.

Da wir irrtümlich zuerst in der Gruppe C mitbewertet wurden, machten wir erst einmal lange und enttäuschte Gesichter. Aber Heike konnte das mit Michael Helke vom LRV schnell klären und dann endlich war es soweit:

1. Platz im Masters-Frauen-C-Gig-Doppelvierer mit Steuermann in der Altersgruppe D in einer Zeit vom 32:56,32  Minuten!


Glücklich stiegen wir alle auf das Siegerpodest, denn bis da hatte von uns noch keiner jemals bei "Quer durch Berlin" gewonnen. Aus den Händen eines Vertreters vom Landessportbund Berlin nahmen wir unsere gläsernen Siegertrophäen entgegen.

Ingrid Vollack machte von uns und für uns noch einige schöne Erinnerungsfotos.

Bald schon verluden wir unser Gepäck in die Boote, befestigten die mitgebrachten Lampen und ruderten bei schönstem Vollmond die Spree zurück über Westhafen, Hohenzollernkanal und Havel bis zum Ruderverein Brandenburgia. Dort wartete schon der dortige Trainer Jan Bares und Uwe Dünze, der inzwischen mit seiner Mannschaft seinen Vierer nach "Waidmannslust" zurück gerudert hatten, auf uns. Nachdem das Boot geputzt und wieder im Bootshaus lag, fuhren wir mit Uwes Auto zurück zum Ruderverein Waidmannslust, um dort noch ein bis zwei Gläschen Sekt auf unseren Sieg zu trinken.

Es war ein tolles Erlebnis für mich und ich möchte mich bei Heike Lehmann bedanken, dass sie mich als Handicapruderin für ihre Mannschaft ausgesucht hatte.


Stm: Olaf Volkens, Heike Lehmann, Carola Rehberg (Wolfsburg) Helga Häußler (RC Tegelort), Monika Tampe (BRC Hevella)







- Bericht von Monika Tampe ( Berliner Ruder-Club Hevella e.V. )